Vor 25 Jahren saß ich eines Abends am Mac und schaute vor Langeweile durch eine Bibliothek voller ScreenSaver. Damals benötigte man so etwas noch, da waren echte Kathodenstrahlröhren in den Monitoren verbaut. In dieser Bibliothek stieß ich auf ein faszinierendes Bild, welches mich gefangen nahm: im Hintergrund waren ganz eindeutig die Kärntner Karawanken zu erkennen, im Vordergrund stand ein romantisches altes Kärntner Bauernhäuschen auf einem Hang eines höheren Berges. Ganz offensichtlich handelte es sich um eine Photoshop-Bearbeitung, eine Montage, denn in Wirklichkeit durfte es so etwas ja nicht geben, noch dazu mit rotblühenden Pelargonien vor den Fenstern, wunderschön und kitschig. Viel zu kitschig. Dennoch wurden Erinnerungen an meine Kärntner Lehrjahre wach und nachdem auch meine Gattin dieses Bild schön und trotz allem ansprechend fand, habe ich es sofort installiert. Über 10 Jahre lang zierte es den Mac meiner Gattin. Als unerfüllbarer Wunschtraum hatte es sich in uns eingebrannt. So wie es viele Werbesujets versuchen. Irgendwann einmal ging dieses Bild verloren, wir hatten ja beide Systeme, PC und Mac, immer schon. Bei irgendeinem Umstieg geschah es, irgendwie und irgendwann. Es blieb nur mehr die Erinnerung. Im Jahre 2018 fuhren wir ahnungslos durch das winterliche Zollfeld am Magdalensberg vorbei und nachdem Nicole den Berg mit seinen Ausgrabungen nur vom Hörensagen kannte und wir nicht unter Zeitdruck standen, fuhren wir dort hinauf. Es gibt da ein Wirtshaus namens “Gipfelhaus” und das kannte ich. Das mußte man Ende der 1960er Jahre kennen, vor allem als ORF-Mitarbeiter! Wir blieben diesmal kurz bei den Ausgrabungen stehen ohne den warmen Innenraum des PKW zu verlassen, ich verlor ein paar wichtige Wörter über die Ausgrabungen und wir fuhren gleich weiter, bergauf. Im Schneegestöber wechselten wir die Innenräume. PKW gegen Gaststube. Nicht ohne von der Hauskatze angebettelt zu werden, sie doch auch mit hinein zu nehmen, in die warme Stube! Wir orderten Kärntner Spezialitäten, ein “Maischerl” (Laibchen aus faschiertem Fleisch, mit einem Schweinsnetz umhüllt) und “Nudel-KuddelMuddel”(Kärntner Käsenudeln mit diversen Füllen, ein echtes Tohuwabohu, ein echtes KuddelMuddel also). Nach dem Essen und da das Schneetreiben nachgelassen hatte und ein bischen etwas von der Umgebung zu sehen war, vertraten wir uns ein wenig die Beine. Wollten wir uns die Beine vertreten, denn da stand vor uns, gleich neben dem Gipfelhaus, leibhaftig unser ScreenSaver von damals! Ganz in Echt. Wie von Donner und Blitz berührt standen wir da, fassungs- und atemlos. Da war das kleine Kärntner Bauernhäuschen mit den Karawanken als Panorama-Blick. Das Häuschen stand tatsächlich da in seiner ganzen Leibhaftigkeit! Mitten im Winter!
Der “Troadkasten” am Magdalensberg – wie er leibt und lebt. Keinerlei Bearbeitung in Photoshop! Die Hirschen unterm Regenbogen, die Berghänge im Sonnenlicht, das Holz vor der Hütte…
Das benachbarte Hirschgehege. Der Herr über Kühe und Kälber schickt seine Herde schon am frühen Morgen zur Begrüßung vor und folgt gemächlichen Schrittes nach – wenn es ein Frühstück überhaupt gibt.
Ein Teil des Panoramas. Links unten ein kleiner Teil des Ausgrabungsgeländes, in Bildmitte rechts die Stadt Klagenfurt, dahinter die Karawanken mit Slowenien.
Klagenfurt im iPhone-Zoom. Das Drautal hinter Klagenfurt läßt sich noch erahnen.
Geht man in Richtung Gipfelhaus sieht man bis St.Veit an der Glan. Zu Füßen des Magdalensberges liegt halb Kärnten: Die Koralpe, die Saualpe, die Karawanken, der Wörthersee, der Pyramidenkogel, der Dobratsch, die Gerlitze und in unmittelbarer Nachbarschaft die Märchen-Burg Hochosterwitz. Der Magdalensberg liegt etwa 1.100 Meter über dem Meeresspiegel.
Ein Blick in den Nord-Westen Kärntens. Das “Wolken-Naschen” mit einer Cessna 125 war damals Volkssport unter den ORF-Mitarbeitern. Mich hat “Schorschi”, einer der damaligen ORF-Spitzen-Tonmeister, Ing. Georg Regatschnig, als Co-Pilot eingeschult. Er war auch begeisterter Kunstflug-Schüler. Siehe das selbst-ständige Kapitel “Kärntner Schorsch”.
Verdeckt vom “Troadkasten” der Auslauf der Koralpe, die Soboth. Da wandert das Auge dann in das befreundete Nachbarland Slowenien hinein.
Das Zoom des iPhone machts möglich: Klar erkennbar der zur Errichtungszeit umstrittene Turm am Pyramidenkogel. Heute schon ein Wahrzeichen des Wörtherseegebietes. Man erkennt diesen ersten Turm in reiner Holz-Architektur schon mit freiem Auge, wenn auch nicht so deutlich.
So ähnlich hat sich der “Troadkasten” in unsere Gehirne eingebrannt. So steht er vor dem Besucher, vor dem zukünftigen Gast. Wir haben dieses Holzhäuschen sofort gebucht, im Winter, im Schneetreiben, ohne lange zu überlegen, ohne zu wissen, was sich in seinem Inneren verbirgt, ohne zu wissen, welche kulinarischen Köstlichkeiten mit diesem Häuschen verbunden sind…
… und dann kam eines Spät-Nachmittags noch der Regenbogen hinzu. Es war ein dreifacher, zwei waren etas schwach zu sehen, aber sie waren da!
… für Gäste die sich getrauen in drei steilen Etagen die Wunder des Magdalensberges mitsamt den Ausgrabungen zu entdecken! Den Physio-Therapeuten kann man dabei getrost zu Hause lassen! Der “Troadkasten” zwingt den Gast schon zur Beweglichkeit. Er wird es Ihnen danken… Ausserdem sorgt dieses Schild auf dem Zugangsweg des Troadkastens für die nötige Sicherheit.
Dieser analoge Schlüssel ist der Ersatz elektronischer Karten, Finger-Abdrücke und Gesichtserkennungssysteme. Er läßt sich auch nicht so leicht verlieren. Damit weiß man sehr genau, wo es lang geht…
Hier läßt sich das Frühstück tatsächlich unbeobachtet in freier Natur geniessen. Auch Essen läßt es sich hier schlechthin, oder den Gedanken nachhängen, philosophieren oder den Siedlern am Magdalensberg vor tausenden von Jahren nachfühlen.
Die Geschichte dieses Häuschens – eines echten Getreide-Aufbewahrungskastens – ist kurz und einfach: In Oberkärnten abgebaut, hier wieder aufgebaut, mit Fenstern und einem soliden Fitness-Keller versehen. Die Ingredienzen eines Märchens, welches Wahrheit wird.
Gleich daneben das Geheimnis der Bäuerinnen. Da hatten Männer nichts zu suchen. Zugang verboten. Es sei denn, es war an der Umzäunung etwas zu verbessern, oder am Wasserschlauch. Ich hab es noch erlebt: Auch als Bub hatte man hier nichts zu suchen.
Bereit zu einem Rundgang durch den “Troadkasten”? Treten Sie ein, die Tür steht offen! Willkommen!
Das Erdgeschoß ist dem Wohnen vorbehalten, für das Frühstück, dem Imbiß. Auf der rechten Seite, …
… links befindet sich die Kuschel-Ecke, zum gemeinsamen Fern- oder ähnlichem-Sehen.
In diesem Schrank verbirgt sich das Fernsehgerät. Auf dem Schrank links oben stehen die heimischen Schnapsfläschchen, welche uns als Gastgeschenk von Ingrid Wolf mitgebracht wurden. Ingrid heißt mit ihrem Mädchennamen Kaplaner. Sie war die Sekretärin von Sepp Prager, dem legendären Unterhaltungschef des ORF-Landesstudios Kärnten.
Am Fernsehschrank teilt sich der “Troadkasten”: Hinauf geht es in den Schlafbereich, hinunter zur persönlichen oder gemeinsamen Pflege und der Fitness. Unübersehbar hell angestrahlt die Tür zur Toilette.
Am Fernsehschrank und an diesem kleinen Fensterchen – heimisch “Guckerl” – vorbei, geht es auf zur ersten Physiotherapie-Probe…
… welche man überstanden hat, wenn vor den Gästen das Spinnrad mit dem phantasievoll angebrachten Spiegel auftaucht. Phantasievoll deswegen, weil man sich ja…
… im Bereich des genußvollen Schlafens befindet. Auf den beiden “Nachtkästchen” bibliophile anregende Abend- oder Nacht-Lektüre!
Auf tausend Metern Höhe kann es schon geschehen, dass über den Schlafzimmer-Balkon die Wolken hereinziehen. Man fühlt sich sodann wie im siebenten Himmel! So sollte es wohl sein. Zumindest solange man sich im “Troadkasten” auf dem Magdalensberg in Kärnten aufhält.
Natürlich darf die Toilette nicht fehlen. Diesmal im Stile eines originären “Plumpsklo´s”!
Jetzt sind wir im heimlichen Kernbereich des “Troadkastens” angelangt: Im “Pflege“bereich. Links die “Whirl”-Wanne mit allem “Drum-und- Dran”! Im Spiegel gerade noch zu erkennen ist ein Teil des Casada-Massagestuhls!
… hier die Dusche, groß genug. Links die Tür zur Sauna…
Körperchen was willst Du mehr?
Nur ein Bild fehlt: Das Bild des Über-Drüber-Massage-Stuhls, ob Thai‑, Japan‑, Bali- oder indonesische Massage, ob im flachgelegten Zustand oder im Halb-Sitzen, diese 10min-Massage täglich hilft dem Papa… Verzeihung… bringt uns auf Vorderfrau!
Und sebstverständlich gibt es hier noch jede Menge Tee oder Kaffee obwohl im Gipfelhaus ein tatsächlich ausgiebiges Frühstück auf die Gäste wartet. Der Lichteffekt an der Wand rechts hinten sorgt für die richtige Entspannung wenn man gerade in der Whirl-Wanne liegen sollte.
Dieses wunderschöne Land Kärnten begrüßt die Gäste des “Troadkastens” jeden Morgen auf dem Weg zum Frühstück im Gipfelhaus. Aus den zwei oder drei Minuten werden da schon manchmal 10 Minuten oder mehr, weil es immer wieder so viel zu erfahren oder erleben oder schauen gibt. Natürlich gibt es dieses Frühstück auch hier auf der Terasse – wetterbedingt.
Ansonsten wartet der tägliche familiäre Morgengruß im Gipfelhaus hoch über Kärnten. Ein freundliches, lächelndes, strahlend-jugendliches circa zwölfjähriges Gesicht bietet uns in reinem Bairisch-Österreichisch an: “Kann ich Ihnen noch ein Eiergericht bringen?” – Spätestens dann wissen wir, dass wir in Kärnten sind.
Das Meeting im Gipfelhaus
Ich hatte noch nie die Gelegeneit festzustellen, wieviele papierähnliche Seiten oder Dokumente, wieviele Schriftsätze, wieviele Bücher, Enzyklopädien und ähnliches zum Thema “Zufall” oder “Schicksal” oder “Bestimmung” niedergeschrieben wurden und sicher auch noch werden. Was auch immer sich hinter der Dichtheit der Ereignisse verbergen sollte, die Tatsachen sind folgende: In der ersten Maiwoche 2019 habe ich den “Troadkasten” rechtlich verbindlich gebucht. Am Tag darauf wurde ich von Familie Skorianz verständigt, dass ich ab Sonntag, 7.7.2019 buchen könne, bis Sonntag sei er schon vergeben. Ausserdem seien Buchungen des Troadkastens Bestandteil eines “Hochzeits-Packages” im Gipfelhaus. Aber in unserem Fall könnte man schon eine Ausnahme machen. Sofort sagte ich zu. Wochen später erreichte mich von Rudi Gösseringer, Obmann des Kärntner ORF-Pensionistenverbandes, die Nachricht, dass die jährliche Wörthersee-Kreuzfahrt – das Treffen aller österreichischen ORF-Pensionisten vom 10.–12.7.2019 mit Rahmenprogramm und einem Abendessen am Magdalensberg stattfinden solle. Zu diesem Zeitpunkt – Juni 2019 – wußte nur die Familie Skorianz als Eigentümer des Magdalensberges und des Gipfelhauses, wir – Familie Nell – und Ingrid Wolf von unserem gebuchten “Troadkasten”-Termin. Seit über 50 Jahren verbindet mich Freundschaft mit Ingrid, unterbrochen ihrerseits von der Tätigkeit für Robert Lembke, der 1972 für die Rundfunk- und Fernsehübertragungen von den Olympischen Sommerspielen in München verantwortlich war. Ihre Verehelichung mit Dipl.-Ing. Klaus Wolf führte sie in weiterer Folge nach Nürnberg, später mit Ehemann wieder zurück in ihre Heimat nach Kärnten. Ingrid kannte unsere Geschichte vom “Troadkasten”.
Ingrid mit UrOma Skorianz. Die alte Fröhlichkeit war wieder da. So ist das immer wenn die Erinnerungen wieder Realität werden. Wir fühlen uns wohl in den Beziehungen von gestern. Wir benennen sie nur so, sie bleiben uns ja erhalten, in welcher Richtung auch immer. Wenn man nur will. Ich kenne nur Menschen, die das wollen. Und so erfüllte diese Fröhlichkeit das Gipfelhaus am Magdalensberg.
Kurz nach unserem Einchecken erfuhren wir von Ingrid, dass Ernst Grissemann, jener Mann der vor ungefähr fünfzig Jahren Ö3-Chef war und mich gemeinsam mit Gerd Bacher als GI, als General-Intendant, nach Wien zu Ö3 geholt hatte, zufälligerweise in Kärnten sei und sie beide, Ingrid und Ernstl, uns im “Troadkasten” besuchen kommen würden. Einen Tag später rief Fritzi Hofmeister an und avisierte seinen Besuch gemeinsam mit seiner Gattin Christa. Ingrid und Klaus, Fritz und Christa, Ernst Grissemann und noch viele, viele andere, wie Ing. Georg Regatschnig zum Beispiel, sie alle werden in weiterer Folge ein selbständiges Kapitel benötigen. So gesehen hat der “Troadkasten” ein Vorwort ausgelöst. Ein Vorwort zu Kärnten. Kärnten bedeutet für mich sehr viel. Wer dieses Ländchen im Süden Österreichs einigermaßen kennt, versteht mich. Ich habe in diesem selbstbewußten Landstrich viel, sehr viel gelernt, erfahren und erlebt. Ich habe sehr viel Liebe erhalten und erfahren, ich habe Begehren und Begehrlichkeiten erkannt und erfahren und mußte erlernen, dass Freundschaft erworben sein muss.
Ernst Grissemann vor dem Rotwild-Gehege. Hinter Ernst ist ein Teil der weissen Einzäunung zu sehen, welche die Notgrabungen der Archäologen kennzeichnet. Der ganze Magdalensberg war eine einzige Siedlung der Kelten. Die bestehenden Ausgrabungen etwas unterhalb des Gipfelhauses sind mustergültig. – Bild: Ingrid Wolf
Die Fröhlichkeit des ungeplanten Meetings erfüllte die Gaststube des Gipfelhauses und erfasste auch das Arbeits-Team der Archäologen, welche tagsüber schufteten und ausgruben und schufteten und geodätisch vermaßen, profilierten und wieder ausgruben – noch dazu unter Zeitdruck. Das Gipfelhaus wird 2019 ausgebaut. Der Neubau wird der Umgebung angepasst. 2020 wird es ganz neu zu erleben sein. Der Ur-Betrieb des Gipfelhauses wird von dem Neuen nicht gestört. Da läßt sich Familie Skorianz “nix aeneredn” (nichts hineinreden), Neues passt sich an Altes an: Da steht ein spätgotisches Kirchlein auf keltischem Fundament und unmittelbar daneben das Gipfelhaus und noch unmittelbarer daneben zu ebener Erde die neuen Gäste-Suiten. Und davor noch der “Troadkasten”! Dass der ganze Berg von vielen, vielen Menschen belebt war – bis zu 5.000 – die von hier aus europaweit Handel trieben und Waren produzierten, Gold und Metall schmolzen, das alles wundert heute nicht mehr, im Zeitalter “in statu nascendi”. Eine “Globalisierung” hat es immer schon gegeben. Menschenleere Landstriche und Kolonisatoren gehören ins Reich der analogen Gerüchte, der systembedingten märchenhaften Erzählungen und Lügen. Die Menschheit allerdings ist gerade dabei ihre Vergangenheit auf zu arbeiten. Auch am Magdalensberg in Kärnten.
Wir hatten einander viel zu erzählen. Die Gäste des Gipfelhauses kamen natürlich auch auf ihre Kosten. Urplötzlich waren sie unser Publikum. Es war ein köstlicher Abend mit köstlicher Gastronomie. Danke. – Bild: Ingrid Wolf
Man verspürt, dass man willkommen ist, dass das Sich-Wohlfühlen im Mittelpunkt steht, dass die gesamte Familie Skorianz, die Chefinnen und Chefs und das Personal, auch jene Mitarbeiter mit denen man sich nur englisch unterhalten kann, als Vermittler zwischen Gast und Umgebung fungieren. Und bei diesem Panorama bedeutet “Umgebung” recht viel! Rein geografisch. Was das “Karnt is lei oans” (Kärnten ist unverwechselbar Eines), was dieser Satz tatsächlich bedeutet, begreift man erst von hier heroben, vom Magdalensberg aus. Wobei das Wetter absolut keine Rolle spielt. Im Gegenteil. Das gehört dazu, ist Bestandteil dieses “lei oans”! Das drückt sich schon alleine im Baumaterial aus: Größtenteils selbst-isolierendes, heimeliges, kuscheligesHolz. Es beginnt schon unten im Ausgrabungsgelände: Der Imbiss-Pavillon dort ist etwa 40 oder 50 Jahre alt – und aus unverwüstlichem Holz! Wir haben uns hier heroben, dem Himmel ganz nah, schicksalshaft getroffen: Zunächst mit Ingrid, dann wie aus dem Zylinder hervorgezaubert, Ernst Grissemann, am nächsten Tag der ganze Pensionisten-Verein des ORF-Wien und schließlich Freund Fritz Hofmeister mit dem mein ganzes Werden und Sein auf ewig verbunden bleiben wird. Jene Menschen, welche alleine für mein Werden schon die größte Rolle erfüllten, haben einander durch schicksalshafte Fügung hier heroben getroffen. Der Magdalensberg inklusive “Troadkasten” hat gerufen…
“Friends, Romans, Countrymen, lend me your ears…” Marc Anton, William Shakespeare. Ungewohnte Klänge hallen durch die berühmten Ausgrabungen des Magdalensberges in Kärnten. Meinrad Nell, links, und Friedrich Hofmeister, rechts.
Die Hirschlein am Morgen. Fotografiert durch ein Fenster des “Troadkastens”. Das Rotwild genießt die wärmenden Sonnenstrahlen. Wir machen´s den Tierlein nach, beim wärmenden Kräutertee auf der Terrasse.
Uns zieht es allerdings nach Hochosterwitz. Diese märchenhafte Burg kennen wir schon ganz gut. Sie ist ja heutzutage auch behindertengerecht ausgebaut und mit dem Lift leicht zu erreichen. Vor Jahren noch kam ich nur mit einem Quad der Burggarde durch die 14 Tore bergauf. Und zuvor nur schwitzend und stöhnend – per pedes.
Von diesem Balkon aus sieht man auch den Magdalensberg. Deswegen sind wir auch da ´rauf gefahren. Wir wollten einmal ganz bewußt die Gipfelkirche besehen, die ja auf keltischen Fundamenten steht. In der “Schmiede” gleich unterhalb des Balkons wird noch fleißig gearbeitet, wie damals vor ein paar hundert Jahren…
Das Panorama der Burg. Zu Fuß kann man vom Magdalensberg in eineinhalb Stunden auf der Burg Hochosterwitz sein.
Das ist der Anlaß weswegen wir diesmal unbedingt auf die Burg mußten: Die Gipfelkirche des Magdalensberges.
Der Kirchturm aus der Nähe. Der Blick aus der Glockenstube muss umwerfend sein. Freie Sicht nach allen Seiten. Leider mußte der Zugang für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Aus Gründen des Denkmalschutzes. Es gibt noch immer viel zu viele einfache Geistesgrößen die glauben der ganzen Welt mitteilen zu müssen, dass sie hier heroben waren und demzufolge auch anerkannt werden müßten.
Ehen können hier schon geschlossen werden. Sowohl standesamtlich als auch kirchlich. Dafür darf man schon herein. Es ist schon ein Erlebnis, welches man nie wird vergessen können. Dafür wird schon skorianzisch gesorgt…
Die Kapelle neben der Kirche. Die sogenannte “Ur-Kirche” damals hat sich ja überall hingesetzt, wo es der Meinung des Volkes nach “heilig” war. Manchesmal muß man den Alt-Vorderen dankbar dafür sein, hat sich doch auf diese Art einiges erhalten, was heute leichter zu erforschen ist.
Rechts die Kirche, links die Kapelle, im Hintergrund ein Teil des Gipfelhauses. Dazwischen die Gipfelstraße, die einstens, vor tausenden von Jahren als Fußweg, als Karrenpfad, begann. Von hier aus wurde man in den Adriaraum geführt, in den Raum der Steiermark, ins Salzburgische, in alle Welt von damals.
Am Morgen versammelt sich die Herde der “Kuhlis” direkt unterm “Troadkasten”, begrüßt uns, ruhig und wiederkäuend. Die Gruppe scheut den steilen Aufstieg herauf zu uns überhaupt nicht. Der Gang scheint zu ihrem Alltag zu gehören. Erst wenn wir uns lebendig zeigen, gehen sie, langsam und bedächtig. Fast der ganze Berg gehört ja ihnen, den “Kuhlis”.
Die Weide der lieben “Kuhlis”. Die Bergstraße zum Gipfelhaus führt an den unteren Ausgrabungen vorbei und mitten durch die Almweide. Das kleine Dach im Schatten der Bäume ist die Notfutterstation. Links davon in der Linkskurve der Straße ist quer ein grauer Streifen zu sehen: Das ist das Wildgatter, das mögen die Tiere nicht, deswegen bleiben sie auch in ihrem Areal, eingegrenzt vom elektrischen Weidezaun. Aber es kann schon geschehen, daß man sich plötzlich einem “Kuhli” auf der Straße gegenüber sieht. Vor allem im Frühjahr sollte man langsamer und vorsichtiger fahren. Das sind wirklich “glückliche Kühe”, die vom Magdalensberg!
Mittagspause der Kreuzfahrt
Rudi Gösseringer, Obmann der Kärntner Pensionisten, vormaliger Technik-Chef und noch immer ein Tennis-Crack unter den ORF-lern, versucht Peter Altersberger, Kenner aller süd-älpler Chöre, beim Veldener Gastronomie-Floß “Leopold” den Unterschied zwischen For- und Backhand zu erklären.
Die Mittagspause unserer alljährlichen Wörthersee-Kreuzfahrt verbringen wir stilgerecht natürlich mit plätscherndem originalem Wörther-Seewasser unter unseren Füßen. Christa und Fritzi Hofmeister verbringen die Wartezeit bis zum Essen mit dem Handy – verständlicherweise chatten sie miteinander. Ein Leben lang verbringen die Beiden nun miteinander: Ich kann mich ganz genau an jene Zeit erinnern, als sie sich kennenlernten. Ohne Handy – damals war man noch privilegiert, hatte man ein Draht-Telefon!
Nicole und Christa beim Studium der Speisekarte: Ist beim Fillet Schdroganoff Paprika dabei oder nicht? Ist doch besser sich für Fisch aus dem See zu entscheiden, der schwimmt tatsächlich zu unseren Füßen!
Das ist Gudrun. Längstjährige Gattin Rudi Gösseringers. Die Beiden haben meine Sturm- und Drangjahre in diesem wunderschönen Land begleitet. Und sie begleiten auch dieses Kärntner Vorwort.
Ingrid Wolf/Kaplaner hat sich in den Jahren der Kreuzfahrten zu einer perfekten Wörthersee-Fremdenführerin entwickelt. Sie kennt jeden Badesteg und ‑strand, beinahe jedes Boot, jede Villa sowieso, darunter sind auch viele Schlösser (jenes von Velden kennt man eh). Die Wiener Kolleginnen und Kollegen wissen, was sie an Ingrid haben!
Das geliebte Backhenderl für Christa und ein Kalbsbraten mit Erdäpfelpürree und Wurzelgemüse für Fritzi! Was schaust Du denn so skeptisch? Ist mit dem Backfi…ich meine mit dem Henderl irgendwas? Naja, was Du da vor Dir hast, ist natürlich um Einiges köstlicher, oder?
Griaß enk! Grüß Euch. Familie Skorianz. Griaß enk, ihr Hiaschn und sonstiges Rotwild, griaß enk, ihr Kuhlis, griaß enk ihr Finken und Meisen und Dohlen, griaß di, du Troadkastn und griaß di, du Gipfelhaus. Auf ein Wiedersehen!